14.03.2017

(H)ALO (S)PECIA(L)
 
 
Räudig rennt der Fuchs
frühlings rund im Kreis
mit ungewolltem Heiligenschein
das halt ist der Preis
für Highly Sensitive Living.

Das flauschige Fell flockt von ihm
büschelweise durch den Wald
matt und rostig und gestorben –
zarte Antenne war es einst
jetzt ohne Empfang und sinnlos geworden.

Vier andere Haare hatte er gesammelt
Aschenputtel ließ sie fallen
ein jedes davon lang und
schwarz und schön und
voll duftender Erinnerung.

Der Reinecke mag Bilder
Sprache ist nicht so sein Ding
Worte sind wie Viren – bestenfalls
krallen sich in Herz und Hirn
und furunkeln wie ein Überbein.

Also steht das erste Haar
für seine neue Sichtbarkeit
Keine Tarnung mehr noch Mimikry
ungeschützt, verletzlich gar
doch eigentlich ganz wunderbar.

Das zweite – das erinnert ihn
an die Angst vor dem Verlust
an den lonesome wolf in ihm
der er glaubt zu sein – aber:
»Unsinn!«, nimmt er sie lachend an.

Nackte Haut für tiefen Blick
das sieht er dann beim dritten Haar
Blank ist der Hinterkopf und rein
bombt Wege frei – mit Leichtigkeit
zu Gefühl und zu Ideen.

Das vierte und das letzte Haar
steht für Vergangenheit
all das, was war und nicht mehr ist
alte Zöpfe, filzig und vergiftet –
ab damit und tief vergraben.

So tanzt der Fuchs bald nicht mehr
fürchterlich umher im Unterholz und ängstlich
nein – er zeigt sich fröhlich dann
und munter mutig auf der Lichtung
so stolz und ganz authentisch.

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