11.03.2014

Zu spüren, du bist nicht allein, hilft gerade dann, wenn das Leben in wahlloser Intransparenz zu ertrinken droht. Du erkennst (endlich wieder), dass Verbindungen bestehen, die gerade dann augenscheinlich werden, wenn es nötig wird – als öffnete ein wohlwollender Geist für einen kurzen Moment nur eine stille Schneise der Erkenntnis im Mühlrad des Arbeitstages, nur, damit du (endlich wieder) erkennst, was wichtig ist – und was bloße Angst.
In solchen Momenten fühle ich mich gesegnet.
Von göttlicher Gnade.
Ja, und ich meine es genau so.

10.03.2014

Jammern hilft nicht.
Jammern ist unpoetisch.
Jammern muss manchmal sein, okay:
Um sich kurz Luft zu machen, um kurz durchzuatmen;
um dann schnellstmöglich wieder aufs Ross zu steigen;
um die Zügel fester in die Hand zu nehmen –
und dann einfach loszureiten.
An die Arbeit.

09.03.2014

Die Sonne.
Das Licht.
Die Wärme.
Der Duft.
Das Geräusch.

So einfach
könnte es
sein.

Offenbar hatte ich meinen
mentalen Muskelkater
auf der leichten Schulter
als ich anfing – nun aber
fühlt er sich fast schon an
wie Blitzbeton.

08.03.2014

Ich bin nicht Stiller. Ich bin ein Pudding auf Treibsand.
»Behindert« ist ein verpönter Begriff, das heißt jetzt »in seinem Handeln eingeschränkt«.
Es ist schwer, etwas zu leben, zu empfinden, geschweige zu geben, was selbst nie erfahren wurde.
Es ist so ungemein schwer, schwieriger, als ich dachte – und vielleicht sogar unmöglich.
Die Flucht in den Kopf hilft wenig, Theorie geht der Praxis hier glatt am Arsch vorbei.
Dies akzeptieren? Und »Mensch« sich nennen, trotz allem?
Trotz Scham, Wut und Trauer?

07.03.2014

So schön langsam wird er wach, der Tag:
Licht bricht sich zögerlich am Waldrand gegenüber.
Müde noch ruft der Vorhut-Vogel zum Morgenappell.
Der Nachbar hingegen schnäuzt sich nun schon zum dritten Mal
beherzt am offenen Fenster, um seinen Unmut der Welt mitzuteilen,
vielleicht.
Vielleicht ist alles auch ganz anders,
in Wirklichkeit.
Vielleicht aber auch nicht.

06.03.2014

Archäologie des Alltags: Im Steinbruch (frz. »la carrière«) des Lebens werden Artefakte gerodet, geordnet und gewichtet, das Gesamtbild rekonstruiert und vergessene Gesetze dekonstruiert. Dies mit der Neugier eines hungrigen Kindes, das spielen will und darf – mit den Trümmern der Vergangenheit, um die Gegenwart zu verstehen. Was wie ein wirres Puzzle erscheint, wird zunehmend klarer. Ein objektiver Blick auf die Fakten – frei vom Präokkupationen und Prägungen jeder Art – ist dabei nicht nur hilfreich, sondern notwendig. Obwohl dies nach außen kalt erscheinen mag, steckt Liebe in diesem Prozess – die Liebe nämlich für selbst noch das unscheinbarste Detail, denn oft sind es eben jene Fragmente, die das Rätsel lösbar machen.
Forschungsarbeit erfordert generell Geduld, Ruhe und ein tiefes Vertrauen.

05.03.2014

Fäseke dachte nach: »So spät abends bin ich immer derart leer, dass mir fast die Worte fehlen. Was kann ich da machen?«
Paul LeChien gönnte sich gerade einen kleinen Happen vom Käseigel, der magischerweise in Reichweite stand. Nach dem zweiten Bissen dann, leise: »Auf den Morgen warten? Nur so als Idee.«

04.03.2014

»Merkwürdig«, dachte Fäseke, »warum klingelt das Telefon in letzter Zeit eigentlich so selten?« Er prüfte das Display und auch die Batterien des Gerätes – vorhanden.
Paul LeChien, der sich gerade einen zweiten Aufguss Grüntee zubereitet hatte, schlurfte an Fäseke vorbei, räusperte sich eher beiläufig: »Der Empfang ist gestört seit du umbaust. Genieße die Stille. Ist schneller vorbei, als dir lieb ist.«

02.03.2014

Was würde eigentlich passieren, würde ich all das, was mich vermeintlich zu interessieren hat, geflissentlich ignorieren? Wäre ich dann noch alltäglich lebensfähig? Wäre so ein Leben im Gegenzug überhaupt lebenswert, für mich? Entwickle ich mich vielleicht geradewegs zum Kauz? Oder denke ich bloß: zu Ende?
Frohlockender kann Frühjahrsputz nicht werden. In die Hände gespuckt und dann los!