Healing force – part 5

Dieses Stück ist eine Kampfansage – ein Crescendo des Aufbruchs, wohin auch immer: Zur Freiheit, zu innerem Wachstum. Oder zum Zertrümmern all der Dinge, die einen kaputt machen.
Das Falsett des Sigur Rós-Sängers Jónsi umkreist in Variationen dieses Thema, wird unterfüttert von sakralen, subfrequenten Orgeln (die nicht nur entfernt an Meister Bach erinnern) – all dies steuert auf ein zertrümmerndes, aber erlösendes Drumfinale zu, das alles in seine digitalen Einzelteile zerlegt und Platz für Neues schafft. Stichworte: Asche, Phoenix, Wiederauferstehung.
Laut hören. Es wirkt.
Heute morgen im Zug hätte ich vor lauter Kraft sämtliche Mitfahrer knuddeln können.

You’ll know, when’s time to go on
You’ll really want to grow and grow till tall
They all, in the end, will follow

You’ll… know
You’ll… know
You’ll… know…

 
Jónsi: Grow Till Tall, vom Album »Go«, das Anfang April auf Parlophone veröffentlicht wird.
 
 
Jónsi – Grow Till Tall

Heroes – We can be us, just for one day

Im Zug gesessen. Musik gehört. Geweint.
 
 

Offenbar ist es nicht mehr erlaubt, das Wort Schönheit zu gebrauchen. Natürlich, es ist furchtbar abgenutzt. Und dennoch kenne ich die Sache gut. Gewiß ist dieses Urteil über Bäume merkwürdig, wenn man darüber nachdenkt. Was mich angeht, der wirklich nicht viel von der Welt versteht, so frage ich mich langsam, ob jenes »Allerschönste«, das ich instinktiv als solches empfand, nicht das ist, was dem Geheimnis der Welt am nächsten kommt, die getreueste Übersetzung der Botschaft, von der man zuweilen glaubt, sie würde uns zugeworfen durch die Luft; oder, wenn man so will, die richtige Öffnung auf das, was anders nicht erfasst werden kann, auf diese Art von Raum, den man nicht betreten kann, den jedoch sie für einen Augenblick enthüllt. Wenn nicht etwas Ähnliches dahintersteckt, wären wir schön dumm, darauf hereinzufallen.

 
Philippe Jaccottet, in: Der Unwissende

EDIT:

Heroes« is heroism in the face of oppression. It’s something triumphant despite the desparate situation. […] We tried a few ways in looking at it and it always felt a bit like a »bar-band« and I wasn’t very happy. Then I’m started finding some guitar – acoustic guitar samples – that became a sound-texture. And although one of the rules for the record was not to use guitars or drums, it created enough of the mood. So then, having set up this mood, I think is around the time, that we first met John Metcalfe and I started thinking: This guy’s amazing, I’d love to work with him! And then he took that away, took the vocals off and started putting in his own arrangement. And it’s pretty much exactly what he came back with, which I thought was one of the best arrangements – string arrangements – I’d ever heared on a rock song. I think it’s beautiful. Because – without any drums, without any drive of enormous Rock ’n Roll tools, which always seem to keep out of the original song – there’s an enormous tension, that sort of explodes out and which is why I chose it to open the record.

— Peter Gabriel über »Heroes« @ Fullmoon Club Podcast
 
 
Peter Gabriel – Heroes

It’s all about beauty

Es gibt so viele stille Momente und scheinbar unscheinbare Dinge, die einen zum Weinen bringen. Vor Glück – wenn man genau hin sieht und das Schöne erkennt.

Besonderer Dank an Chaz Bundick (aka Toro Y Moi). Sein neues Album »Causers of This«, das Ende Februar 2010 auf Carpark Records erscheint, ließ mich sein Blog besuchen. Dort entdeckte ich die beiden Videos – und mit »16: Moments« von William Hoffman auch die Musik von Jónsi & Alex (ihr majestätisches Album »Riceboy Sleeps« ist dringend zu empfehlen).
Was für ein Samstag voller wunderbarer Zufälle …

 
 
Radio Lab – Moments

Selbst. Vergessen.

© Richard Messenger [http://www.flickr.com/photos/richardmessenger/3772445658] CC-BY-NCDer Sommer war prall gefüllt mit unzähligen kleinen Momenten des stillen Glücks: Ein wohlgekühltes Glas Picpoul de Pinet in der Dämmerung – ich selbst dabei an den Kirschbaum gelehnt; der Duft des Gartens am frühen Morgen; ein heftiges, doch reinigendes Gewitter in den Schweizer Bergen; am Feuer sitzen, in die Glut schauen, ein kurzer Blick zum Himmel: Sternschnuppe; Kinder, die mich mit großen Augen ansehen; Lili, mit der ich nächtelang philosophierte; Charlie – an meiner Schulter eingeschlafen – ich trage sie nach oben; laut Musik hören, bei geöffneten Fenstern – ein Spatz nimmt Platz auf der Fensterbank, blickt mir grinsend in die Augen und hüpft vor Freude; Jörg Fauser in der Bahn lesen – und fast vergessen, auszusteigen; am Bahnhof warten und die kleine, süsse Portugiesin beobachten, die iPod-gestählt am Rande des Pontons selbstvergessen zur Musik tanzt.