12.02.2017

Jeder von uns
 
 
Aufwachen möchte ich
neben dir
wittern Nähe und Wärme
erhaschen deine Seele
in den Augen
zunächst
schlafen dann
mit dir
und sie so liebevoll
tatsächlich berühren.

Später ein Spaziergang
in klirrendem Schneewind
unsere Ohren warmeinander
leichtfüßig schweigen
gemeinsam
alles ist
bereits gesagt.

Kaffeelokomotiven
in der Hand
am Fenster stehen
danach und zusammen
hinunter blicken
auf die Straße
wo Kinder sinnlos toben
zwiegelichtet und
im Moment leben und
nur dies
mein Lächeln:
ein Streicheln
deines Gesichts.

Wenn aus der Ferne
ich kommen sollte
zurück
irgendwann
vielleicht und
auch der Zug
zum Stillstand
im Bahnhof:
dann bin auch
ich ganz still
spüre dich wartend
auf dem Sehnsuchtsponton
mit Tränen in den Augen
rennst du entgegen mir
umarmen wir uns
kreiselnd
taumelnd
zwei Seelen
vereint.

So verträume ich
meine Tage und mich
Frau Obersturmbannführer
wenn du dich
wie so oft in letzter Zeit
und am Ende auch vielleicht
für immer verschanzt
in deinem Bunkerunterstand –
oder meinst
dies tun zu müssen
oder nicht weißt
was du willst
oder nicht fühlst
was du sehnst
oder ob ja
oder ob nein
oder und
ob überhaupt –

wie auch immer
meine Liebe
ich gebe sie gern
sich selbst verschwendend
sich selbst erneuernd
bis vielleicht jemand kommt
jemand anderes mir
freundlich auf die Schulter klopft
von hinten
unvermutet jedenfalls
seine Liebe
mir schenkt
und die meine nimmt
einfach so
so selbstverständlich
voller Leichtigkeit
und zweifelsfrei
weil er kann
weil er will
weil ich es wert bin
wie jeder von uns.