Haiku (LVIII)
Was die Welt wohl braucht:
Maß an Wut und Zärtlichkeit.
Ein Leuchtturm im Sturm!
Haiku (LVIII)
Was die Welt wohl braucht:
Maß an Wut und Zärtlichkeit.
Ein Leuchtturm im Sturm!
56 km noch, dann habe ich mein Ziel erreicht: Ein neues Zuhause. Hoffe ich.
Hinter mir lasse ich fast zwanzig Jahre.
Eine Ehe, zwei Kinder, einen treuen Hund und ein Haus.
Ein Leben.
Ein Konzept.
Eine Hoffnung.
Freude und Schmerz.
Zuletzt zumeist Letzteres.
Ein Tag multipler Abschiede.
Von Orten. Gewohnten Schollen, die einen groß zogen, deren Topographie einen wohl nie verlässt, da sie nachhaltig prägen.
Ruhrpott. Rheinland.
Abschiede von Menschen.
Kollegen, die einem Glück wünschen für den Aufbruch.
Freunde, die traurig sind und weinen, wenn es keiner sieht.
Einige, wenige, die froh sind, dass ich gehe.
Aber auch die eine, bei der ich große Angst habe, sie für immer zu verlieren.
Ebenso jene, die ich beim letzten Blick in den Rückspiegel meines Autos erblicke.
Die auf der Straße zusammenbricht.
Jene zwei, die mir das Gefühl geben, ein Verräter zu sein.
Und mir das Herz brechen.
Massiv.
Dennoch fahre ich weiter.
Weil ich vertraue.
Und nicht weiß, woher dieses tiefe Vertrauen kommt.
Dies alles geschah auf den Tag vor genau zehn Jahren.
Ich fuhr in Richtung Sonnenaufgang.
3650 Tage und Nächte seitdem.
Voller Prüfungen.
Voller Ängste.
Voller Trauer.
Ebenso voller Belohnungen und neuen Verbindungen – aber auch alten.
In einem Drehbuch legte ich einst einer Figur folgenden Satz in den Mund:
»Manchmal besteht der größte Akt der Liebe darin, dass man los lässt.«
Ich wusste damals nicht, woher diese Worte kamen.
Inzwischen weiß ich es.
Es flüsterte mir meine Intuition.
Nun blicke ich zurück.
In Demut und Dankbarkeit.
Für alles.
Ebenso für die Zukunft.
Nihilismus wird niemals eine adäquate Antwort auf spirituelle Krisen sein.
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