Some urban legend (shiny & a tergo)
Some urban legend (shiny & a tergo)
Lieböse Gedanken
Seltsam die Vorstellung
draußen sind Personen
die wohlmöglich gerade
mehr oder minder zärtlich
Hand an sich legen und
an mich denken
dabei.
Eine vielleicht
mit Tränen
in den Augen
eine andere
mit Lächeln
auf den Lippen
eine weitere
mit Zähnen
zusammengebissen
und ’nem Messer
dazwischen.
Stumbleine – Lunar
Haiku (II)
Kirschblütenpompoms;
offen für Spontankunden —
im Tal der Rosen!
April-Scherzo
Leichtigkeit streifte
mich flaumluftig an einem
Buschwindröschenbach
erinnerte ermahnte lachte
was Sache ist und – ach:
dann fiel mir noch
ein Buch
auf die Füße
nicht davor
von einem Regal
dem war’s egal
mir aber nicht – denn:
Schönes gab’s mir auf.
Spielend, ja spielend,
Durchquere ich diese fließende Welt:
Hier, wo ich mich befinde,
Ist es da nicht gut,
Die bösen Träume,
anderer Menschen zu zerstreuen?
— Ryōkan-san
(auch bekannt als Taigu (großer Narr); Zeitgenosse von Goethe — allerdings Fuji-based)
Madame Prunus (in full bloom)
Kabbalapatterns
Es gibt Frauen
deren Namen
enden auf E
Andere wiederum
aufhören mit A
Erstere hinterließen
erschütternde
Erkenntnis und Enttäuschung
Allerletzte brachten
abenteuerliche
Aussichtslosigkeit dann Aufbruch
Mir
Was wiederum
Frieden bedeutet
oder Welt
in den russischen
Chiffren
Мир
Symbole
Zeichen
Bilder
Schicksalssemiotik
Idiotenexegese
Finde deinen Platz
Fahrenheit 72
Oh ja tiefer
schnell
noch schneller
stampft’s achtundvierzig mal
rein raus hoch und runter
im alten Rübenkraut
aber hallo pro Sekunde
sexy Anblick ganz besonders
beleidigte Sachverständige
verschatten beim Gesimse
Parthenelster hat ne Meise
klaut irrlichternd sommerlich
galoppierende Flip-Flops
polierte Katzenköpfe
platt getreten erinnern an
Schneckenmus im Fluchtschuh
schockgefrostete Langsamkeit
gemahnen sie
mich.
Kostbarer Staub einer Reisebekanntschaft im Schnee
Konstantin Paustowskij-Mashup
Wer noch nie
die Erregung
empfunden hat
die von dem
kaum hörbaren Atmen
einer schlafenden
jungen Frau
ausgeht
der weiß nicht
was Zärtlichkeit ist.
Aber wer brauchte
die Zärtlichkeit
eines heruntergekommenen
Scheusals?
Jean Erneste Chamette hatte
schon lange beobachtet
dass die Leute
denen er begegnete
den einzigen Wunsch hatten
schnell wieder von ihm
wegzukommen
und sein hageres
graues Gesicht
mit der schlaffen Haut
und den stechenden Augen
zu vergessen.
Er wusste
dass man
jedes Wort
einer Frau
jede Wimper
die sie verliert
jedes Stäubchen
auf ihrem Kleid
bis zum seelischen
Schmerz
lieben kann.
Gehen Sie
sagte sie leise
der Gott der Poesie
möge Ihnen
alles
verzeihen.
Lernen Sie
mein Freund
die Phantasie zu meistern
zu der Menschen und zu
Ihrem eigenen Glück
nicht zu ihrem
Kummer.
Hat es Zweck
ihn davon zu
überzeugen?
Und sich selbst auch?
Sie lachte und
legte die Hand
über die Augen
Draußen glühte
das Abendrot
als ob es nie
verlöschen könnte.
Paddy Mulcahy – Brother Walks In
Thirty (again)
Äquinoktium
wein in den schlaf hinein
sinnlose illusion bedrängt
kopf lächelt haut leben tot
klammert leere langeweile
heuchelt klein das konzept
von fahrrad küsst frühling
betrug schönen scheiterns
samstags ziellos umarmen
im märchenpark besonnen