Haiku (I)
Laut, die Stadt am Fluss,
leis‘ lächelt mein Polizist —
»Bom dia, senhor!«
Schlagwort: Winter
Zweihundertundsechsunddreißig
Keine Zeile. Einen leblosen Herbst, einen schneereichen Winter und fast einen ganzen Frühling lang.
Zweihundertundsechsunddreißig Tage – Schweigen.
»Es war zu kalt« wäre wirklich eine zu lausige Ausrede, die hat niemand verdient. Dennoch kommt es dem, was ich am Fuße des Brunnens empfand, am nächsten.
Es wird wärmer. Die Welt erfindet Geschichten. Du dürstet nach ihnen.
Und ich? Ich hätte fast vergessen, dass ich ohne sie nicht leben kann.
Glückauf!
Es schneit
In dieser Nacht,
in diesem Augenblick der Nacht,
ich glaube, selbst wenn die Götter in Brand stecken
würden
die Welt,
bliebe von ihr stets eine Glut,
um wiederzuerblühen als Rose
im Unbekannten.Nicht ich bin’s, der das dachte, der das sagte,
sondern diese Winternacht,
sondern ein Augenblick, vergangen bereits, dieser
Winternacht.
— Philippe Jaccottet, aus: Antworten am Wegrand (2001)
Als Soundtrack zu diesem Gedicht eignet sich perfekt der minimale Track von Pantha Du Prince, dessen wunderbares und subtil spirituelles Album »Black Noise« am 8. Februar bei Rough Trade erscheint. Ein Gros der Magie dieser Musik entsteht möglicherweise durch die Verwendung zahlreicher Field Recordings aus den Schweizer Bergen …
Pantha Du Prince – Es Schneit