Rappelle
Für Lili
Der Horizont schien endlos, das Himmelsblau unermesslich, nichts gab es, deinen Blick zu trüben, selbst die Tränen nicht, in deinen Augen, kaum zu sehen, nur von nahem, des stillen Glücks, jenes, das Worte nie wird beschreiben können, glitzerten, neugeborene Diamanten, die der Wind dir schenkte, von irgendwo, aus unbekannter Ferne vielleicht, beiläufig hingetupft, die Welt, sie amtete Leichtigkeit, Verheißung, in jeder Sekunde, die tagelang währte, und dein Herz, so groß, so weit, fasste alles, sprachlos, dankbar, du vergaßt die Zeit, dachtest, sehntest, dieser Moment dauere ewig, wie das Blütenleuchten in deinem Haar, halten wolltest du es, alles, halten, halten! – dann war es vorbei, entglitten, kein Kuss zum Abschied, nur welkes Laub blieb dir, im Mund, schal und rau und die kristallenen Juwelen: trübe Onyxe nun, facettenlos, die du vergrubst, in dir, voll Trauer und Schmerz, Scham kam hinzu, du wittertest Verrat und Schwäche, deine, und der Horizont wurde schmal, der Himmel grau, die schwarzen Steine lagen und liegen bitter dir im Magen, jedoch: sie schlafen nur und warten, dass du den Blick wieder hebst, begreifst, was du in dir trägst, diesen Schatz mutig hievst, ins Licht hältst, fliegst, lächelnd und frei, dem Wind entgegen, der sie schleift, erneut – wenn du dich erinnerst.
Clem Leek – What Happens Next