Resurrection Day (I)
Saalfeld, Thüringen, 20. März 2013
»Ich konnte das alles nicht annehmen, wahrhaben. Nein, das konnte nicht sein. Durfte nicht sein. Es passte wieder mal nicht in mein Konzept: Ich bin nicht liebenswert, ich besitze keine Empathie, kann demnach nicht lieben, ich bin ein Blender, ein Stück Scheiße – »Why don’t you kill me?«
E. schob mir eine Postkarte unter der Tür durch. Darauf stand: “Tue deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind. (Buch der Sprüche). — Du hast eine große Gabe, dich leidenschaftlich und kraftvoll für etwas einzusetzen, das dir sehr am Herzen liegt.”
Ich war verwirrt. Ich ging spazieren. Ich hörte Stumbleine. Und begann zu weinen. Erst leicht. Dann heftiger. Ich wusste nicht warum. Dann fand ich den Baum, von dem ich schrieb. Und er sagte mir, auch wenn du meinst, ich hätte einen Knall: »Du musst da raus gehen und die Wärme weiterreichen. Du kannst es und musst keine Angst haben. Habe Vertrauen. Du hast alle Gaben und Fähigkeiten, die du dazu benötigst. Du bist liebenswert. Und ich liebe dich.«
Unschwer zu erkennen: die Eiche gab meiner Intuition Gestalt, offenbar brauche ich immer eine gewisse poetische Überhöhung, um Weisheit und Erkenntnis in mein Bewusstsein dringen zu lassen.«