19.02.2014

»Manchmal frage ich mich, warum ich das überhaupt alles noch mache. Ich gehe auf die Fünfzig zu. Außerdem langweilt es mich.«
Wir stehen vor seinem Auto, eigentlich will er einsteigen. Anderseits auch wieder nicht.
»Sozialarbeiter, oder so, das wär’s irgendwie. Was Sinnvolles halt. Verstehste?«
Ich schweige. Und verstehe.

Lässig ‘tschuck-tschuckt’ er den Renault mit der Fernbedienung auf, wirft seine abgeschabte Ledertasche auf den Beifahrersitz und wendet sich mir erneut zu.
Wartet. Auf irgendwas.

»Und? Worauf wartest du?«, frage ich ihn, als die Zeit reif dafür ist.
Kurz denkt er nach, kratzt sich am Kinn.
»Weiß nich’.«

Ich nehme ihm dem Autoschlüssel aus der Hand, steige in den Wagen, schließe die Tür, stecke den Schlüssel in die Zündung und starte den Motor.
Er wartet. Auf die Auflösung. Irgendeinen Sinn muss mein Verhalten ja haben. Zwangsläufig.
Ich lasse das Seitenfenster runter surren.
»Was wird das jetzt?«, fragt er tonlos.
Ich verstelle den Außenspiegel ein wenig. Passt.

»Eine Geschichte ohne Pointe wird das», antworte ich, lasse das Fenster hoch surren, gebe Gas.
Und dann würge ich irgendwie den Motor ab, wie ein blutiger Anfänger.

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