Embrace (former home) // ca. 1994
Embrace (former home) // ca. 1994
Undress (the staff, please)
Rappelle
Für Lili
Der Horizont schien endlos, das Himmelsblau unermesslich, nichts gab es, deinen Blick zu trüben, selbst die Tränen nicht, in deinen Augen, kaum zu sehen, nur von nahem, des stillen Glücks, jenes, das Worte nie wird beschreiben können, glitzerten, neugeborene Diamanten, die der Wind dir schenkte, von irgendwo, aus unbekannter Ferne vielleicht, beiläufig hingetupft, die Welt, sie amtete Leichtigkeit, Verheißung, in jeder Sekunde, die tagelang währte, und dein Herz, so groß, so weit, fasste alles, sprachlos, dankbar, du vergaßt die Zeit, dachtest, sehntest, dieser Moment dauere ewig, wie das Blütenleuchten in deinem Haar, halten wolltest du es, alles, halten, halten! – dann war es vorbei, entglitten, kein Kuss zum Abschied, nur welkes Laub blieb dir, im Mund, schal und rau und die kristallenen Juwelen: trübe Onyxe nun, facettenlos, die du vergrubst, in dir, voll Trauer und Schmerz, Scham kam hinzu, du wittertest Verrat und Schwäche, deine, und der Horizont wurde schmal, der Himmel grau, die schwarzen Steine lagen und liegen bitter dir im Magen, jedoch: sie schlafen nur und warten, dass du den Blick wieder hebst, begreifst, was du in dir trägst, diesen Schatz mutig hievst, ins Licht hältst, fliegst, lächelnd und frei, dem Wind entgegen, der sie schleift, erneut – wenn du dich erinnerst.
Clem Leek – What Happens Next
Haiku (III)
Kein Hormonyoga,
ein Kretin herzt Schreck mir weg –
oh, Elfenfrühling!
Some urban legend (shiny & a tergo)
Lieböse Gedanken
Seltsam die Vorstellung
draußen sind Personen
die wohlmöglich gerade
mehr oder minder zärtlich
Hand an sich legen und
an mich denken
dabei.
Eine vielleicht
mit Tränen
in den Augen
eine andere
mit Lächeln
auf den Lippen
eine weitere
mit Zähnen
zusammengebissen
und ’nem Messer
dazwischen.
Stumbleine – Lunar
Haiku (II)
Kirschblütenpompoms;
offen für Spontankunden —
im Tal der Rosen!
April-Scherzo
Leichtigkeit streifte
mich flaumluftig an einem
Buschwindröschenbach
erinnerte ermahnte lachte
was Sache ist und – ach:
dann fiel mir noch
ein Buch
auf die Füße
nicht davor
von einem Regal
dem war’s egal
mir aber nicht – denn:
Schönes gab’s mir auf.
Spielend, ja spielend,
Durchquere ich diese fließende Welt:
Hier, wo ich mich befinde,
Ist es da nicht gut,
Die bösen Träume,
anderer Menschen zu zerstreuen?
— Ryōkan-san
(auch bekannt als Taigu (großer Narr); Zeitgenosse von Goethe — allerdings Fuji-based)
Madame Prunus (in full bloom)
Kabbalapatterns
Es gibt Frauen
deren Namen
enden auf E
Andere wiederum
aufhören mit A
Erstere hinterließen
erschütternde
Erkenntnis und Enttäuschung
Allerletzte brachten
abenteuerliche
Aussichtslosigkeit dann Aufbruch
Mir
Was wiederum
Frieden bedeutet
oder Welt
in den russischen
Chiffren
Мир
Symbole
Zeichen
Bilder
Schicksalssemiotik
Idiotenexegese
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