Köln. Transitstadt.

Mich verschlug es nach Köln. Es hätte auch Hamburg, München oder Berlin sein können. Aber es war halt Köln. Das hatte mir einer Frau zu tun, die unbedingt Biologie studieren wollte, es nach zwei Semestern aber aufgab. Sieben Jahre älter als ich war sie, wir teilten eine Wohnung am Friesenplatz, direkt gegenüber vom Päffgen. Ich liebte sie, glaubte ich zumindest, ich wollte ihr bis ans Ende der Welt folgen, wenn sie es verlangte, das schwor ich ihr und mir — konnte dabei aber nicht ahnen, dass das Ende der Welt nur ein paar Meter weiter um die Ecke lag, im Belgischen Viertel, in das sie zog, als sie sich in einen anderen Kerl verliebte.

Vor dem Sturm

Zur Begrüßung eine tote Ente. Starr liegt sie auf dem Rücken, das Herz ist ihr entrissen. Noch scheint die Sonne warm vom Himmel, das Unwetter ist noch fern. Jede Zigarette, die ich von nun an rauche, ist begleitet vom fragenden Blick des ungläubigen Erpels: Unsicher tappst er umher, sucht sein Weibchen und findet es nicht – der Hausmeister entsorgte unlängst den zerfetzen Kadaver in der nächstbesten Mülltonne.

Der Anblick des Witwers hinterlässt eine Wehmut. An diesem strahlenden Morgen wurden drei Herzen herausgerissen. Mindestens.