26.08.2024

Früher® hießen diese Dinger »Telefonzellen«, sie waren außen gelb und innen meist verranzt, man konnte hier lokale Telefonbücher hochklappen und den stinkenden Aschenbecher nutzen, um Kippen oder Kaugummis zu entsorgen – dabei für 20 Pfennig seinen Kumpel oder seine Freundin anrufen und fragen, was geht an diesem Abend.

Dann hießen sie »Hotspots« und waren so etwas wie »öffentliche Fernmündlich-Stelen«, im besten Fall mit einem kleinen Dach, falls Regen, und mit Telefonkarten zu nutzen, nicht mehr mit Blechgeld.

Nach Blechgeld kam Mobilfunk, Nokia, iPhones, WhatsApp. Und diese Kulturtechnik wurde mehr oder minder obsolet. Daher wird die Deutsche Telekom diese Stelen – aka unbenötigte Kulturtechnik – aus dem öffentlichen Stadtraum sukksessive bis 2025 entsorgen; sie werden schlicht nicht mehr gebraucht.

Diesen Boliden einer vergangenen Zeit wollte ich ein kleines Denkmal setzen. Fast alle im Leipziger Raum suchte ich auf und photographierte sie; so viel haben sie gehört, gesehen oder stoisch verschwiegen. Jede von ihnen hat eine Geschichte – als Beichtstuhl, Predigerkanzel oder Schwarzes Brett.

Zuletzt, remember: »Tell her you love her!«

Ein Großteil der Photos ist wahrscheinlich in einer schnuckeligen Theaterkneipe des Leipziger Westens im Herbst öffentlich zu sehen. Vorab digital schon mal hier:

GIFT – Glow

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