Haiku (XLIX)
Um’s Ficken geht’s nicht.
Es geht um Intimität.
Frag dich: Was brauchst du?
Sigur Rós, Alex Somers – End
BTW: Happy first birthday, Helen!
Haiku (XLIX)
Um’s Ficken geht’s nicht.
Es geht um Intimität.
Frag dich: Was brauchst du?
Sigur Rós, Alex Somers – End
BTW: Happy first birthday, Helen!
Haiku (XLVIII)
Stell es auf den Kopf.
Also, hundertachtzig Grad.
Plötzlich macht es Sinn!
Daniel Avery – Chaos Energy
Daniel Avery – Ultra Truth
Daniel Avery – Devotion
In dieser Reihenfolge.
Light (not to have without shadow) #Guillaume De Cravatte
Healed by love (Salut, Monsieur Schpilka!)
Momente (X)
Ihre kleinen Augen glänzen als sie mich sieht – und ihr pechschwarzes Haar tut dies auch. Sie stürmt lächelnd auf mich zu, etwas tapsig, umrundet mich, steckt von hinten ihren Kopf zwischen meine Knie, umschlingt meine Beine und hält mich fest. Sie lacht dabei, versucht, ihren Kopf zu mir hoch zu drehen, was ihr nicht gelingt. Sie spricht zu mir, vor Freude glucksend und in einer Sprache, die ich nicht kenne, aber dennoch verstehe. Ich streichle ihr über den Kopf, ihre Haare sind weich und leicht. Ich wuschel darin herum. Mir gelingt es nicht, ihre Frisur aus der Form zu bringen. Immer wieder fallen die glatten Haare wie durch Magie in die ursprüngliche symmetrische und perfekte Form zurück. Ich kitzel sie, indem in meine Finger zart in ihren Rücken pikse, spüre dabei die kleinen Rippen und das Beben, das durch ihren Körper geht, als sie laut und freudig auflacht. Zweieinhalb Jahre ist sie alt. Noch ein Engel ohne Zurichtung. Sie erinnert mich daran, spielerisch, worum es geht, im Leben. Bevor wir es vergessen haben. Ich schenke ihr das schönste Lächeln, zu dem ich fähig bin, als ich schließlich gehen muss. Ich traue mich nicht, ihr einen unverbindlichen Kuss auf die Wange zu drücken, aber verspreche, bald wieder zu kommen. Meine Worte hat sie sicher nicht verstanden, aber dennoch alles, was daran wichtig ist, gespürt.
Die Dämonen der Nacht sind tückisch. Wir alle müssen im Laufe unseres Lebens einen Weg finden, damit umzugehen – also gewissermaßen einen Pakt mit dem Teufel schließen. Den meisten gelingt dies, das nennt man wohl »Reife«. Einigen jedoch gelingt dies nicht. Sie sind und bleiben gefangen in ihrem Drama, meist aus der Kindheit, sie fordern dieses Drama sogar regelmäßig herauf, um es weiter zu manifestieren und dabei zusätzlich ihr Dasein als Opfer zu zelebrieren. Nichts an ihrer »Geworfenheit«, wie sie es nennen, ist offenbar zu ändern.
Einige dieser Einigen habe ich fest in mein Herz geschlossen, obwohl sie schwierig, hochkomplex (wie wir alle) – und demnach: eine Herausforderung sind. Das Rad des Leids, im Leben von uns Menschen, scheint ihnen eine unverrückbare Tatsache zu sein. Ich weigere mich, dies anzunehmen. Heilung ist immer möglich. Es hat so viele Stöckchen, die darauf warten, in die Speichen zu grätschen, um den Lauf des Rades, wenn nicht zu stoppen, wenigstens zu verlangsamen. Für einen Moment. Einen Moment, der Innehalten gebietet. Anbieten könnte. Dann aber kommt die Angst. Und diese Angst gebiert zumeist Monster.
Dann werden jene Menschen, die versuchen, diese Einige bedingungs- und erwartungslos anzunehmen, ja, zu lieben, so, wie sie sind, mit Scheiße beworfen. Sei es in Projektion, Neid, Wut, was auch immer. Und hinter all dem steht ein tiefer Schmerz. Schmerz ist ein Gefühl, wie tausend andere. Probleme entstehen zumeist, wenn negativ konnotierte Gefühle vermieden werden.
»Krieg ist unvermeidlich, Arjuna. In welche Schlacht du dabei ziehst, das steht dir allerdings frei.«
— Bhagavad Gita (daraus frei wiedergegeben)
Was jeder von uns sucht, ist auf der anderen Seite der Angst.
Simple as that.
Wir sterben nicht, wenn wir uns der Angst stellen.
Wir werden wiedergeboren, danach.
Schöner.
Strahlender.
Das ist alles.
Dieses kleine, asiatische Mädchen mit den anthrazitfarbenen Haaren – sie weiß es noch:
Liebe ist da oder nicht. Bedingungen sind der Tod jeder Liebe.
Risiko ist Teil des Spiels und Kontrolle das Gegenteil von Vertrauen.
Dieser Fluß wird uns tragen.
Debris (is what you define it to be).
There’s a crack in everything (That’s how the light gets in).
Light (my way home)
Score: Etherwood – Light My Way Home (feat. Eva Lazarus)
Insignia (of the ’new normal‘)
Momente (IX)
In einer Kneipe, die sich als Kulturbetrieb tarnt, um in den Genuss üppiger Fördergelder aus der Staatskasse zu kommen, einem Ort, der sehr subtil einen klandestinen Schutzraum für »Künstler« aller Art (unter oder über dem Radar) bietet, schallt aus den RFT-Lautsprechern höllisch laut »Goldener Reiter« von Joachim Witt. Die Crew hinter der Theke und die Gäste davor, allesamt etwa Mitte Zwanzig, gehen steil drauf ab. Ein unangemeldeter Karaoke-Abend entsteht aus dem Nichts. Die Stimmung ist gut. P. steigt sogar auf die Theke und singt lauthals mit.
Ich erinnere mich daran, wie ich das Lied zum ersten Mal bewusst hörte. Es muss Anfang der 1980er gewesen sein. Es war kalt. November oder Dezember. Ich sitze neben meinem Vater in einem Audi 80, bordeauxrot. Wir schweigen. Dieses Lied läuft im Radio, WDR2. Wir sind auf dem Weg zur Uniklinik. Ich werde die nächsten Wochen in der geschlossenen Abteilung der Kinder- und Jugendpsychiatrie verbringen. Danach bin ich ein Anderer.
Mein Bier trinke ich zügig aus. Bezahlen, Jacke überwerfen, Drückerchen hier, Winkewinke da. Ich gehe nach Haus. Und wünschte, dieses Lied mit anderen Ohren hören zu können.